Die genaue Marktbeobachtung könnte sich lohnen. Brancheninsider erwarten, dass in nächster Zeit vermehrt Objekte aus notleidenden Finanzierungen auf den Markt kommen werden. Generell gilt: je besser die Lage, desto geringer der Preisabschlag. Toplagen oder hochwertige Ferienimmobilien bleiben dabei sehr wertstabil. Langfristig spricht laut ÖRAG Immobilien sehr viel für Immobilieninvestments in Ballungsräumen. Der globale Trend zum Zuzug in diese ist ungebrochen und macht Immobilien dort knapp und begehrt, gleichzeitig wird derzeit sehr wenig neu gebaut.
Jede Krise bietet aber auch viele Möglichkeiten, wie Stefan Brezovich, Vorstand der ÖRAG, betont: „Zahlreiche eigenkapitalstarke Investoren warten derzeit noch die weitere Preisentwicklung ab und werden zuschlagen, sobald sich wieder ein klares Bild bietet. „First Mover“ können sich aber schon jetzt besonders attraktive Immobilien sichern, ohne dabei allzu viel Mitbewerb zu haben – mit entsprechend guter Verhandlungsposition.“ Auch für finanzstarke Projektentwickler biete sich ein guter Zeitpunkt zum Zukauf. Neben dem generell gefallenen Preisniveau drückt bei vielen älteren Objekten auch das gewachsene Bewusstsein für Sanierungsaufwand, vor allem in thermischer Hinsicht, auf den Preis. Der heimische Büromarkt wird unerwartet stabil gesehen. Brezovich: „Wir rechnen damit, dass es im Falle einer abflauenden Konjunktur nur zu einer geringen Erhöhung der Leerstandszahlen kommen wird, da 2024 kaum relevante Neuflächen auf den Markt kommen.“
Mit Anleihen Zinsen sichern
In einigen Segmenten sind die Immobilienpreise bis zuletzt gefallen, teilweise sogar recht kräftig. Die Preisfindungsphase zwischen Verkäufern und Käufern wird noch einige Monate andauern. „Dadurch steht wiederum mehr Geld für Wertpapiere und Zinsanlagen zur Verfügung“, erklärt Nils Kottke, Vorstandsmitglied im Bankhaus Spängler. „Die gestiegenen Zinsen haben zu höheren Renditen an den Anleihemärkten geführt, was Anleihen wieder attraktiver gemacht hat.“ Für Anleger bieten sich dabei Chancen in verschiedenen Segmenten wie zum Beispiel bei Staatsanleihen, Pfandbriefen, Unternehmens-, High-Yield- oder Schwellenländeranleihen.
Zumindest Letztere sollten allerdings währungsgesichert gekauft werden. Anleihen werden derzeit von der Geldpolitik der Zentralbanken unterstützt. Allerdings befassen sich viele von ihnen mittlerweile ernsthaft mit Zinssenkungen. An den Anleihemärkten ist dies teilweise in den Kursen und Anlagerenditen bereits eingepreist. Wollen Anleger sich mit Investitionen in Anleihen Zinsen für einen längeren Zeitraum sichern, dann ist das Umfeld hierfür aber durchaus noch attraktiv. Kottke: „Nicht unerwähnt sollte hierbei bleiben, dass die Anleihenkurse seit einiger Zeit recht stark schwanken, sodass zwischenzeitliche Kursrückgänge nicht auszuschließen sind.“