Bau- und Energiewirtschaft vereint für besseres Klima

Wenn wir zukünftig auf gutes Klima bauen wollen, muss die Bauwirtschaft als einer der Hauptklimatreiber bereits heute Lebensräume nachhaltiger planen und gestalten. Lebenswertere Quartiere, energieeffiziente Räume und verantwortungsvolles Planen sind der Schlüssel dazu.

Der Klimawandel zählt mittlerweile zu einer der größten Bedrohungen für unsere Erde. Wesentlich ist dabei der „Haus“-gemachte Anteil: „Insbesondere der Bausektor gilt als einer der Hauptverursacher von Treibhausgasen und Ressourcenverbrauch, hält aber gleichzeitig vielzählige Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen parat, um auf bereits stattfindende klimatische Veränderungen zu reagieren und zur Erfüllung der Klimaziele beizutragen“, erklärt Ziviltechnikerkammer-Präsident Gustav Spener.

„Wir haben uns per Gesetz dazu verpflichtet, unseren Beitrag zum Wohle der Gesellschaft zu leisten und setzen uns besonders intensiv für die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein. Eine nachhaltige Planung und Bauweise ist nicht nur bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes entscheidend, sondern auch bei der Anpassung des gesamten Lebensraums an den Klimawandel – Stichwort Raumplanung“, sagt Spener.

Räume interdisziplinär denken

Durch die neuen Nachhaltigkeitsanforderungen müssen räumliche Strukturen, Planungs- und Gestaltungsprozesse sowie Baumaßnahmen heute stärker interdisziplinär und ganzheitlich gedacht werden denn je. Es ist wichtig, Bauvorhaben nicht als Einzelmaßnahme, sondern im räumlichen Gesamtgefüge zu betrachten: „Der Klimawandel erfordert neue Lösungen zur lebenswerten Gestaltung von Städten und ländlichen Gemeinden. Eine bedachte Raumplanung berücksichtigt die optimale räumliche Integration von Wohnen, Bildung, Arbeit und Freizeit, macht sich Gedanken um ressourcenschonende Energiegewinnungs- und Versorgungskonzepte, schafft energieeffiziente Raum- und Siedlungsstrukturen mit intelligenter Grünraumplanung und integriert nicht zuletzt umweltbewusstere Infrastruktur- und Mobilitätslösungen.“

Versiegelung stoppen

Besonders die Versiegelung von Böden durch undurchlässigen Asphalt oder Beton hat nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt. Die EU will bis zum Jahr 2050 den Nettobodenverbrauch auf null senken. Die österreichische Bundesregierung hat sich daher das Ziel gesetzt, bis 2030 den täglichen Bodenverbrauch von derzeit 11,3 Hektar auf 2,5 Hektar zu reduzieren. „Bisher gibt es keine Bodenstrategie in Österreich zur Umsetzung dieser Ziele. Muss es der nächste, eingeschossige Supermarkt am Kreisverkehr sein, während Ortskerne veröden?“, kritisiert Spener. Dass es auch anders geht, zeigt das Projekt „Neue Ortsmitte Arriach“ von Hohengasser Wirnsberger Architekten.

 

Gustav Spener ist Präsident der Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen vertritt der Ziviltechniker für Wirtschaftsingenieurwesen im Bauwesen ehrenamtlich die Interessen von über 1200 Architekt:innen und Zivilingenieur:innen in über 60 Fachgebieten und setzt sich stark für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Bausektor ein, um unseren Lebensraum fit für die Zukunft zu machen. Laut Gustav Spener sind hochqualifizierte und unabhängige Expert:innen für die Gesellschaft und ihre Entwicklung wichtiger denn je.

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