Da gilt Gold als die Krisenwährung schlechthin und dann wird in Zeiten wie diesen immer häufiger in naturbelassene Edelsteine investiert. Was manche verwundert, können andere aus der Hüfte fundiert explizieren. Thomas Schröck zum Beispiel.
Der geschäftsführende Gesellschafter von „The Natural Gem“ ist schon ewig im internationalen Edelsteinhandel tätig. „Die Leute entdecken die Edelsteine, da nichts auf der Welt eine derart hohe Wertkonzentration aufweist“, verdeutlich der Experte, der anschaulich macht: „Ein Rubin in der Größe eines Fingernagels kann etwa problemlos den Gegenwert von zwei bis drei Kilogramm Gold darstellen.“
Dass Edelsteine nicht erst seit gestern ein begehrtes und profitables Anlagegut sind, offenbart ein Blick auf die Historie. Herrschern, Adelsfamilien sowie Kirchenoberhäuptern dienten sie zunächst in Schmuck gefasst als veritables Machtsymbol und funkelnder Konnex zum Göttlichen und bald danach auch als nicht monetäres Zahlungsmittel und Wertspeicher.
Der Run auf das Kleinod
Edelsteine sind als Substanzwert ein echter Vermögenswert und unterliegen – anders als Gold oder Wertpapiere – keiner hohen Volatilität, was sie als Vermögensschutz im Dienste der Werterhaltung prädestiniert. Die Konsequenz: Anleger stürzen sich auf die Kleinode, um das eigene Portfolio zu diversifizieren und Risiken anderer Investments zu dosieren. „Unsere Blue Chips sind Rubin, Saphir und Smaragd, da diese am massivsten im Wert steigen. Im Falle eines langfristigen Zeithorizonts kommen auch Diamanten infrage“, verrät Schröck, der schon als kleines Kind mit den Eltern Steine geklopft und gesammelt sowie mit 20 Jahren bereits sein erstes Juweliergeschäft eröffnet hat.
Ein weiterer Vorzug der Preziosen: Sie lassen sich einfach transportieren und noch einfacher lagern. Schröck: „90 Prozent unserer Steine gehen in Tresore, wobei man sie auch in Schmuck fassen und als tragbares Investment sehen kann. Für die Edelsteine ist das grosso modo sehr gut verträglich.“ Und der emotionale Wert? Größer als bei jeder anderen Investitionsmöglichkeit, da die geballte Wertdichte am Körper getragen werden kann. „Es gibt Studien, die belegen, dass man jene Dinge besonders liebgewinnt, die man häufig berührt“, weiß der Experte.
Nicht ohne Gutachten
Oberste Prämisse beim Kauf: ohne Zertifikat eines unabhängigen gemmologischen Labors kein Deal! „Selbst bei einem alten Stück gilt es hier, vom Verkäufer zu verlangen, dass er ein solches Gutachten beibringt. Wenn er dies verweigert, stinkt die Sache gewaltig“, mahnt Schröck, dessen Unternehmen nicht nur Edelsteine verkauft, sondern auch in Sachen Versicherung, Lagerung, Wiederverkauf und Rezertifizierung konsultiert „Wenn gewünscht, fertigen wir auch Schmuck. Wir sind zwar kein Juwelier, arbeiten jedoch eng mit einer Goldschmiede zusammen“, so Schröck abschließend.