Leistung muss sich lohnen

In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sind Fach- und Arbeitskräftemangel nach wie vor Herausforderungen, die weite Bereiche der Wirtschaft beeinflussen.
WKO Steiermark Präsident Josef Herk (l.) und Ärztekammer Steiermark Präsident Michael Sacherer schließen angesichts des Fachkräftemangels eine Allianz für mehr Leistungsanreize. Fotocredit: Fischer

Besonders betroffen ist der Gesundheitssektor, der nicht nur einen Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, sondern auch an Ärzten verzeichnet. Angesichts dieser Situation haben die Wirtschaftskammer (WKO) Steiermark und die steirische Ärztekammer eine Allianz geschmiedet, um Leistungsanreize zu schaffen. Das gemeinsame Ziel ist es, Anreize für mehr Vollzeitbeschäftigung, längeres Arbeiten im Alter und flexible Arbeitszeiten zu schaffen.

Fachkräftemangel in der Steiermark und seine Auswirkungen

Die konjunkturelle Lage hat sich in den letzten Monaten massiv verschärft, und dennoch kämpfen viele Branchen weiterhin mit einem erheblichen Fach- und Arbeitskräftemangel. Die WKO-Fachkräfteradar-Auswertung zeigt, dass die Stellenandrangsziffer in der Steiermark mit Stand Oktober bei lediglich 1,63 liegt, was auf einen erheblichen Mangel hindeutet. Besonders in Gesundheitsberufen wie Ärzten und Pflegern verschärft sich die Situation durch die zunehmende Pensionierungswelle. Die Statistik Austria prognostiziert trotz angenommenen Zuzugs einen Rückgang der Erwerbsbevölkerung in den kommenden Jahren, was nicht nur das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen, sondern auch die medizinische Versorgung vor große Herausforderungen stellen könnte.

Ärztemangel im Fokus – Aktuelle Zahlen und Entwicklungen

Im Gesundheitsbereich sind derzeit 6.359 aktive Ärztinnen und Ärzte tätig, wobei 2022 und 2023 insgesamt 378 Ärzte in Pension gingen. Unbesetzt sind derzeit 35 ÖGK-Stellen für Allgemeinmedizin und 17 Facharzt-Stellen. Dieser Ärztemangel wird durch den aktuellen Trend zur Teilzeitarbeit weiter verstärkt, was zu einem sukzessiven Rückgang des Arbeitsvolumens führt. In diesem Kontext schließen die WKO Steiermark und die steirische Ärztekammer eine Allianz für mehr Leistungsanreize, um dem demographischen Tsunami und der Teilzeittendenz entgegenzuwirken.

Maßnahmen zur Schaffung von Leistungsanreizen

Die WKO Steiermark und die Ärztekammer setzen sich gemeinsam für konkrete Maßnahmen ein, um Leistungsanreize im Gesundheitssektor zu schaffen. Dazu gehören:

  • Anreize für den Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit: Ein vorgeschlagener „Vollzeitbonus“ in Form eines Steuerfreibetrags oder Absetzbetrags soll sicherstellen, dass sich Teilzeitarbeit nicht länger gegenüber Vollzeitarbeit finanziell lohnt. Eine verbesserte Kinderbetreuung ist besonders im Gesundheitsbereich notwendig, um sie mit Vollzeitarbeit besser vereinbar zu machen.
  • Anreize für längeres Arbeiten im Alter: Die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung für längeres Arbeiten im Alter werden begrüßt. Es wird jedoch betont, dass diese schnell umgesetzt, dauerhaft etabliert und weiter ausgebaut werden müssen. Im Gesundheitsbereich sollen auch Rahmenbedingungen verbessert werden, etwa durch steuerliche Anreize für jene, die nach der Pensionierung weiterarbeiten möchten.
  • Anreize für flexibleres Arbeiten: Die Forderung nach mindestens zehn steuerfreien Überstunden pro Monat soll dazu beitragen, flexibleres Arbeiten zu ermöglichen. Im Ärztebereich wird eine höhere Vergütung für verstärkte Teilnahme an Journaldiensten in Spitälern vorgeschlagen, um die Attraktivität dieser Dienste zu steigern.

Die WKO Steiermark und die Ärztekammer betonen, dass angesichts des demographischen Wandels und des Ärztemangels in der Steiermark eine Diskussion über eine 32-Stunden-Woche im Gesundheitsbereich als weltfremd und politisch fahrlässig betrachtet wird. Stattdessen setzen sie auf gezielte Leistungsanreize, um die Herausforderungen anzugehen und die medizinische Versorgung im Land sicherzustellen.

 

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