„Ohne Verkehr gibt es keine Wirtschaft!“

Welche infrastrukturellen Maßnahmen braucht Österreich, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben? Und was kann der Wirtschaftsraum Südösterreich – AREA SÜD – dazu beitragen? Bundeskanzler Karl Nehammer im JUST-Gespräch.

JUST / Herr Bundeskanzler, was sind aus Ihrer Sicht die maßgeblichen infrastrukturellen Herausforderungen für Österreich in den kommenden Jahren?

Karl Nehammer / In Bezug auf die Agenda 2030 ist die Stärkung der Infrastruktur ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, um nachhaltiges Wachstum und Wohlstand zu fördern. Ich habe in den letzten Monaten zahlreiche Gespräche mit wichtigen österreichischen Infrastrukturunternehmen geführt, bei denen sich der Ansatz einer besseren Vernetzung der drei eng miteinander verbunden Säulen Verkehr, Energie und Telekommunikation als zentral herausgestellt hat. Ein ganzheitlicher Planungsansatz ist hier entscheidend, um Synergien besser nutzen und Ressourcen effizienter einsetzen zu können – und zudem die Resilienz gegenüber verschiedenen Herausforderungen zu stärken.

Den beiden Bundesländern Steiermark und Kärnten, die gemeinsam an der Zukunftsvision Wirtschaftsraum Südösterreich – AREA SÜD – arbeiten, ist besonders der Bereich Verkehrsinfrastruktur ein großes Anliegen.

KN / Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, u. a. die Rekordsumme von 21 Milliarden Euro für das Schienennetz, sind eng mit der industriellen und wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs verknüpft – ohne Verkehr gibt es keine Wirtschaft. Dementsprechend verfolgen wir eine klare, zukunftsorientierte Vision und sind entschlossen, die durch das Gesetz beschlossenen Projekte zügig umzusetzen. Infrastrukturprojekte wie der Ausbau der A9 sind essenziell für die Zukunft unseres Landes und zählen daher zu unseren priorisierten Straßenbauprojekten. Unser Ziel ist, alle notwendigen Projekte, die im Bundesstraßengesetz verankert sind, schnellstmöglich umzusetzen, um so die Grundlage für weiteres wirtschaftliches Wachstum zu schaffen. Diese Projekte werden auch in künftigen Koalitionsverhandlungen eine zentrale Rolle spielen, da sie für die Weiterentwicklung der Verkehrs- und Wirtschaftsinfrastruktur unverzichtbar sind.

Apropos AREA SÜD. Welchen Beitrag kann sie zur österreichischen Gesamtwirtschaft leisten?

KN / Die Bedeutung der AREA SÜD für die österreichische Gesamtwirtschaft liegt in ihrer Rolle als Bindeglied zwischen wichtigen Wirtschaftszentren und als Tor zur Alpen-Adria-Region. Durch die Verbesserung der Infrastruktur, einschließlich des geplanten dreispurigen Ausbaus der A9 südlich von Graz, wird die Region noch attraktiver für Investitionen und Unternehmen. Die verstärkte Integration in die europäischen Wirtschaftsräume bietet der AREA SÜD die Möglichkeit, eine bedeutende Position innerhalb der EU einzunehmen, insbesondere durch ihre strategische Lage und verbesserte Erreichbarkeit.

Und wie sehen Sie die wirtschaftliche Bedeutung der neuen Verkehrswege Koralmtunnel und Semmering-
Basistunnel?

KN / Mit der Eröffnung des Koralmtunnels und der Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels werden entscheidende Schritte getan, um Wien, die Steiermark, Kärnten und Triest enger zu verbinden und somit den Wirtschaftsraum AREA SÜD weiter zu stärken. Diese Infrastrukturmaßnahmen werden nicht nur die regionale Vernetzung verbessern, sondern auch bedeutende Impulse für die gesamte österreichische Wirtschaft setzen. Der Koralmtunnel wird als Hauptachse die Wettbewerbsfähigkeit der Region steigern und neue wirtschaftliche Möglichkeiten schaffen.

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