JUST / Herr Walter, was sind derzeit die größten Herausforderungen in der Automobilbranche?
Lukas Walter / Zusätzlich zu den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, befindet sich die Automobilbranche in einer Transformationsphase hin zu CO2-freier Mobilität und Software Defined Vehicles, die eine große Breite an Technologien benötigen. Die Industrie ist global mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen konfrontiert, mit China und USA, die die Automobilindustrie strategisch fördern, und Europa mit dem Fokus, der erste CO2-neutrale Kontinent zu werden. In den meisten Märkten sind große Automobilhersteller damit beschäftigt, ihre Portfolios zu überarbeiten – wieder weg von einem Verbrennerverbot und damit den reinen BEV-Strategien, hin zu sinnvollen Kombinationen mehrerer Antriebssysteme — wie dem Hybridantrieb, der für viele Kunden, aber auch hinsichtlich CO2 Reduktion eine gute Alternative darstellt.
JUST / Frau Zengerer, welche Parallelen gibt es denn zwischen den Herausforderungen 1995 bei der Gründung des ACstyria und heute?
Christa Zengerer / 1995, zur Gründung des ACstyria, bestand die zentrale Herausforderung darin, ein stabiles Fundament zu schaffen und Unternehmen der Branche miteinander zu vernetzen, um ein starkes und wettbewerbsfähiges Netzwerk aufzubauen. Damals war der Wandel in der Automobilbranche bereits spürbar, aber das Tempo war noch überschaubar. Heute stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen, jedoch in einer ganz anderen Dimension – geprägt durch Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit. Was damals wie heute gleich bleibt, ist: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit und Innovation.
JUST / Herr Walter, obwohl die Märkte in Bezug auf das Wirtschaftswachstum schwächeln, bleibt das Mobilitätsinteresse der Gesellschaft ungebrochen. Wie kann die steirische Autoindustrie dieses Bedürfnis befriedigen?
Lukas Walter / Durch Investitionen in nachhaltige Technologien, Digitalisierung und moderne Infrastruktur können wir die Mobilität der Zukunft möglich machen. Das ist nur mit einer engen Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Politik möglich. Gezielte Förderung von Technologie, Innovation und global wettbewerbsfähigen Standortkosten wird die Automobilindustrie in der Steiermark und deren Partner fit machen, um weiter global erfolgreich zu sein.
JUST / Frau Zengerer, welche Rolle kommt hierbei dem ACstyria zu?
Christa Zengerer / Der Anspruch, gemeinsam mit unseren Partnern die Mobilität der Zukunft mitzugestalten, treibt uns an. Wir sehen uns nicht nur als ein Netzwerk, sondern als Motor für Transformation – und das spiegelt sich in der Leidenschaft, mit der wir Projekte umsetzen. Wir vernetzen heute nicht nur Unternehmen, sondern fördern auch branchenübergreifende Partnerschaften, integrieren neue Technologien und müssen uns an globale Mobilitätsveränderungen anpassen. Der kooperative Geist ist weiterhin unser Kern, aber wir müssen noch agiler und zukunftsorientierter handeln, um in diesem dynamischen Umfeld führend zu bleiben.