Österreich ist von Familienunternehmen geprägt. Sie spielen eine maßgebliche Rolle in der Wirtschaft und ihre Bedeutung ist enorm. Doch die innerfamiliäre Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess. Es geht darum, wer aus der Familie das Familienunternehmen übernehmen will, kann und soll. „Es gibt unter den Generationen oft Unklarheiten sowie unterschiedliche Lebenskonzepte und Ziele. Und natürlich mitunter Kinder, die nicht übernehmen wollen, nicht geeignet oder qualifiziert genug sind. Diese Punkte müssen einfach offen besprochen werden“, erklärt Christopher Schneider.
Er arbeitet im Family Management des Bankhaus Spängler. Die älteste Privatbank Österreichs befindet sich mittlerweile in der siebten Generation in reinem Familienbesitz. „Daher sind wir mit den Themen und Herausforderungen der Unternehmensnachfolge natürlich bestens vertraut“, ergänzt Schneider.
Heranführung der nächsten Generation
Das Bankhaus Spängler berät bei der Gestaltung der Nachfolge und Entwicklung einer Familienstrategie und kann im Setting der Unternehmerfamilie eine entscheidende Moderationsrolle einnehmen. Eine Unternehmensübergabe erfordert eine Planung, die im Grunde bereits dann starten sollte, wenn die übergebende Generation beschließt, das Unternehmen eines Tages an ihre Nachkommen zu übergeben. Schneider wird konkret: „Kinder, wenn unternehmerisch veranlagt, möchten Lebensziele mitbekommen und wissen, wo ihre Zukunft liegt. Ihnen im reifen Alter erstmals Verantwortung zu übergeben, ist zu spät.“
Er fordert die Übergeber dazu auf, die sinnstiftende Funktion des Unternehmertums und die durch gestalterische Möglichkeiten entstehende Erfüllung zu betonen. Lohnende Investments für die Elterngeneration: den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen und später allen Familienmitgliedern die eigenen Pläne zu kommunizieren, sich deren Ängste und Sorgen anzuhören und in einem geschützten Rahmen Tabus anzusprechen. „Eine allparteiliche externe und kompetente Begleitung kann hier der Schlüssel für eine von allen Betroffenen getragene Nachfolgelösung sein“, erklärt Schneider.
Familienstrategie als sinnvolles Commitment
Dass die nächste Generation aus eigener Motivation heraus übernehmen will, ist das mit Abstand wichtigste Kriterium. Einer Übergabe dienlich ist laut Schneider zudem das Erarbeiten einer Familienstrategie und deren Verschriftlichung in einem Familienkodex, liefert sie doch die Leitplanken, die die Familie durch den Nachfolgeprozess navigieren. Entscheidungen sollten dabei nie auf Emotionen fußen und die Rollen und Verantwortlichkeiten der Familienmitglieder klar verteilt sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Das Commitment „Familienkodex“ schafft also Stabilität, gibt Orientierung und offeriert einen Handlungsleitfaden und die Möglichkeit, kontrovers zu diskutieren.
Für „den sicheren Rahmen“ sorgen Moderatoren aus dem Bankhaus Spängler. Sie helfen beim Finden der besten Regelungen in diesem strukturierten Prozess. „Jede Familie verfügt über eine Palette an Traditionen, Wünschen, Ängsten, Ansprüchen und Rollenmustern. Diese gilt es zu sensibilisieren. Die Familie soll Kraftquelle, kein Störfaktor sein“, sagt Schneider.
Das Bankhaus Spängler fungiert hier vor allem im Rahmen von Workshops. Diese Vorgehensweise hat sich für die Erarbeitung lösungsorientierter und zielgerichteter Fahrpläne für die einzelnen Familienmitglieder bewährt.
Letztlich ist es entscheidend, dass sowohl die Übergeber als auch die potenziellen Nachfolger ein gemeinsames Verständnis von den Zielen und Werten des Unternehmens haben. Nur so kann eine reibungslose und erfolgreiche Übergabe gewährleistet werden.