Anreize für die Eigenverantwortung

WKO-Vizepräsident Andreas Herz, Verantwortlicher der Plattform Gesundheitswirtschaft Steiermark, im Gespräch über die neuesten Entwicklungen im Gesundheitsbusiness, Optimierungsfragen in den Sozialversicherungen und die Eigenverantwortung aller Versicherten.

Zur Frage, welche nächsten Schritte nach dem viel beachteten Startschuss mit der Plattform Gesundheitswirtschaft geplant sind, meint Herz:

„Viele Dinge passieren ja bereits, was aber manchmal fehlt, ist die gemeinsame Klammer bzw. die Koordinierung der Initiativen, um Synergieeffekte erzielen zu können. Dazu kann diese Plattform in erster Linie dienen. Die erste Sitzung mit den Institutionen und dem Land Steiermark findet noch im März statt, dabei werden gemeinsame Projekte abgestimmt, weiterentwickelt und diskutiert.“

Zu den besonderen Chancen und Möglichkeiten in der Gesundheitswirtschaft für die steirischen Unternehmen meint Herz:

„Einerseits geht es darum, die Chancen der zunehmenden Digitalisierung für gesundheitsrelevante Applikationen zu nutzen, andererseits können auch traditionelle Sektoren wie Handwerksbetriebe profitieren, wenn Sie etwa an das Thema ‚Barrierefreiheit‘ denken. Relevante Themen für den Standort Steiermark sind etwa Modelle betreuter Wohnformen in Verbindung mit ‚assistierenden Technologien‘, die das Altern erleichtern. Weitere Themen sind der Gesundheitstourismus mit dem Schwerpunkt Reha/Prävention im Dienstleistungsbereich oder die Weiterentwicklung des Life-Science-Standortes generell, vor allem in Hinblick auf die internationale Wahrnehmbarkeit.“

Synergien nutzen

Dass bei all diesen Aktivitäten der Aufbau von Doppelstrukturen vermieden werden soll, ist für den Plattform-Verantwortlichen klar. Kooperation ist angesagt, gerade mit Organisationen wie dem steirischen Humantechnologie-Cluster:

„Der HTS-Cluster agiert im Auftrag des Wirtschaftslandesrates und hat seine konkreten Schwerpunkte in den Bereichen MedTech sowie Pharma und BioTech, dabei geht es strategisch vor allem um die industriell-technologischen Potenziale. Die Idee der Plattform Gesundheitswirtschaft ist thematisch offener angelegt, es geht uns um das gesamte Spektrum der Gesundheitswirtschaft. Viele Bereiche, die der Cluster und auch andere Institutionen behandeln, sind hier natürlich eine ideale Ergänzung, wenn es um Innovationen und die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Steiermark geht. Ende März werden wir zu diesem Thema auch eine gemeinsame Veranstaltung organisieren.“

Und ob die Zusammenlegung der Sozialversicherungen, wie seit Jahren gefordert, bis heute allerdings nicht vorangekommen, tatsächlich der suggerierte Schlüssel zur Domestizierung der steigenden Kosten im österreichischen Gesundheitssystem sein kann, beantwortet Andreas Herz so:

„Ja wir müssen unsere vorhandene Strukturen an die jetzige Zeit anpassen, zuerst sollten wir uns jedoch über die Ziele einer zukünftigen Gesundheitslösung einig werden. Erst dann können wir die vorhandenen Systemkomponenten bewerten und ihre Rolle in diesem kommenden System definieren.“

Wir leben in einer Zeit, erläutert Herz seine kritische Position, in der es modern sei, unter der Devise:

„je weniger Strukturen, desto besser“ alles infrage zu stellen. „Ich denke, so einfach ist es nicht“, mahnt er zur Umsicht.

Foto: WK

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