Der blaue Planet wird heuer im historischen Ziegelrot der Kasematten-Bühne auf dem Schloßberg sanft rotieren – heiter bis bewölkt: Gerade so, wie wir ihn vom All aus sehen könnten, würde uns Elon Musk auf den Mond schießen. Faszination hat einen Namen. Seit 2015 hüllt das Klanglicht-Festival Grazer Nächte in Farb- und Ton-Installationen. Nach Ausflügen zum Schloss Eggenberg und nach Reininghaus gehen die magischen Lichter wieder im Stadtzentrum an.
Auf dem Schloßberg dreht sich eben alles um eine überdimensionale Kugel, die mittels Projektionen realer, visueller Daten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt atmosphärisch umhüllt vom Soundtrack des österreichischen Komponisten Rupert Huber unser Universum widerspiegeln wird. Kunst küsst Wissenschaft. Das kann sich hören und sehen lassen.
Während die meisten der 15 Klanglicht-Installationen frei zugänglich sind, muss man für diese kreative Raketenwissenschaft auf dem Schloßberg und drei weitere Projekte den Festivalpass zum Preis von 15 Euro (Kinder ab 7 Jahren: 7,50 Euro) lösen. Eine Investition in eine Horizonterweiterung, die „eindrucksvolle und nachhaltige Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen“ wird, versichert Bühnen-Graz-Geschäftsführer Bernhard Rinner, der das Klanglicht-Festival initiiert hat.
Klanglicht-Kuratorin Birgit Lill-Schnabl hat die Künstler eingeladen, sich des Themas Spuren anzunehmen: Spuren, die „die Kunst, der Mensch und die Natur auf unserem Planeten hinterlassen“, sagt sie. Klanglicht-Besucher führt diese Spurensuche heuer etwa vom Freiheitsplatz, über den Alfred Barsuglia einen Lichterregenbogen spannen wird, bis hin zur Stadtpfarrkirche, deren Schiff das Künstlerkollektiv Quiet Ensemble in die leuchtende Sternenwolke „Stardust“ hüllen wird.
Klanglicht, das heuer erstmals auch als „Green Event“ über die Bühne geht, spürt nicht nur bei der Installation des blauen Planeten den Herausforderungen für unsere Umwelt nach. Báll & Brand etwa bringen für „The Ice is Melting at the Pøules“ beim Volkskundemuseum Schmelzwasser und Tonaufnahmen aus dem Dachsteingletscher zum Einsatz.
Im Herzen der Stadt gibt es zum Festival auch in ausgewählten Schaufenstern Lichtkunst zu bewundern, verriet Kultur- und Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler bei der Programmpräsentation. Zumindest einen kleinen Ausflug an die Peripherie gibt es aber auch heuer: Denn auch auf die Fassade des MedUni-Campus wird diesmal Kunst projiziert. Vom 25. bis 27. Oktober, jeweils ab 18 Uhr heißt es in Graz also wieder: Es werde Licht!