Ein begnadeter Landstrich. Nur rund 30 Kilometer sind es von Cividale del Friuli bis Gorizia (Görz) – die haben es aber in sich. In den Colli Orientali del Friuli sowie im Collio (von „I Cuei“, die Hügel), zwei der DOC-Weinanbaugebiete der Region, genießt man ein Roadmovie von einem Genusshotspot zum nächsten. Start ist in Cividale. Hier sieht man sie förmlich vor sich: die Römer, Langobarden, Venezianer – so antik wirken die Gassen der Stadt, die zum UNESCO-Welterbe zählen. Ein Muss: von der Teufelsbrücke auf den Natisone schauen. Noch besser ist der Blick von unten hinauf.
Erste Zwischenstation ist im Al Monastero. Liebevoll bemalte Steinwände mit Motiven aus der langen Geschichte des ehemaligen Klosters und ein stimmungsvoller Hof mit blumenbehangenen Arkaden sind die Bühne. Auf den Tisch kommen typisch friulanische Gerichte wie Cjarsons, Frico, Risotto mit Spargel oder Kürbis und Fleisch mit Refoscoweinsauce.
Für den süßen Abschluss bietet sich die Panificio del Foro ein paar Meter weiter an. Seit 1960 duftet es am Morgen nach herrlichem Gebäck und nach der Gubana – eine Rolle aus Hefeteig in Form einer Schnecke, gefüllt mit Nüssen, Sultaninen, Pinienkernen und Mandeln.
Die Füllung wird mit Grappa und Rum begossen, nach dem Kochen bleibt nur das ausgezeichnete Aroma übrig. Dann steht noch ein Besuch im Weingut Il Roncal auf dem Programm. Wie bei vielen anderen Winzern im Collio stehen die autochthonen Sorten wie Friulano oder im Rotweinbereich Schioppettino (elegant, Aromen von Gewürzen, Pfeffer, Waldbeeren), Refosco dal Peduncolo Rosso (Veilchen, angenehmes Tannin) und Pignolo (Rumtopf, Nelken, Zimt, markante Säure) auf dem Programm.
Weiter geht es nach Cormòns. Und hier wartet gleich ein Höhepunkt: die Trattoria Al Cacciatore della Subida. Ein Familienbetrieb, der sich immer etwas Neues einfallen lässt, ohne dabei das Altbewährte aus den Augen zu verlieren. Seit einer gefühlten Ewigkeit lockt das wunderschöne Landresort Genussbegeisterte an, geboten werden neben Weinbergpanorama auch schöne Zimmer im Wald. Auch die Fattoria Zoff ist so ein Wohlfühlort. Die Kühe haben hier viel Auslauf, der Kompost wird auf die Felder aufgebracht und der Bauernhof ist biozertifiziert. Die Milch dieser Kühe ist wunderbar und natürlich auch die Käse, die Familie Zoff daraus herstellt. Anlaufstation Nummer drei ist das Weingut Raccaro. Die Familie kultiviert ihre Weine auf den Hängen des Monte Quarin mit Böden aus Sand und Mergel. Im Fokus sind Weißweine wie Friulano, Malvasia and Collio.
Schlusspunkt ist in Gorizia (Görz). Man fühlt sich in dieser Stadt sofort zu Hause, besonders attraktiv vom Burgberg aus zu sehen. Eine Gartenstadt mit gepflegten historischen Palazzi und Weinbergen – und zugleich eine geschichtsvolle Grenzstadt, die zusammen mit der Nachbarin Nova Gorica in Slowenien Europäische Kulturhauptstadt 2025 sein wird. Ein feiner Genussort ist das Restaurant Rosenbar. Michela Fabbro ist eine Meisterin mediterraner Gerichte. Fisch und Meeresfrüchte in Kombination mit knackigem Gemüse genauso wie altösterreichische Gerichte sind ihr Markenzeichen. Michela ist außerdem Meisterin der prachtvollen Raddicchio-Spezialität „Görzer Rose“, die sie in traditionellen, aber auch innovativen Rezepten kreativ einsetzt.
Süße Genüsse werden in der innovativen Konditorei L’Oca Golosa zelebriert. Nur frische Produkte werden verwendet, daraus entstehen in handwerklicher Tradition immer wieder neue Kreationen, auf Wunsch gibt es auch glutenfreie Mehlspeisen und Torten. Eine Empfehlung ist auch der Winzer Dario Prinčič. Er gilt als einer der Pioniere. Seine Naturweine sind spontan in Holzfässern vergoren und darin auch ausgebaut. Alle Weine sind ungeschönt, ungefiltert und minimal geschwefelt. Der pure Ausdruck der Erde dieses Paradiesgartens.