Speziell in der datengetriebenen Neurowissenschaft fallen große heterogene Datenmengen an. Pro Gehirnregion, Verhalten oder Gen gibt es einen oder mehrere Werte, welche mittels unterschiedlicher Methoden produziert werden. Zusätzlich sind die Gehirnregionen auf komplexe Art miteinander verbunden. Um diese Daten sinnvoll nutzen zu können, braucht es spezielle Analysewerkzeuge. Genau hier kommt das VRVis, das Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung, ins Spiel. Zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie entwickelt die „Biomedical Image Informatics“-Forschungsgruppe des VRVis unter der Leitung von Katja Bühler und Sophia Ulonska BrainTrawler, ein webbasiertes visuelles Analysewerkzeug, welches Echtzeitzugriff auf sehr große Datenmengen erlaubt.
Dieses Tool vereint erstmals mehrere offene Gehirndatensätze von Mäusen und Menschen in einem Werkzeug und bietet Forschenden via niederschwelliger Benutzeroberfläche einen ersten Überblick über Art und Informationsgehalt der Daten. BrainTrawler ist für die üblichen neurowissenschaftlichen Workflows konzipiert und ermöglicht es bei bestimmten Gehirnregionen, die Daten zur Wirkungsweise bestimmter Gene und das Verbindungssystem innerhalb des Gehirns zu untersuchen, um beispielsweise die zugrundeliegenden Dynamiken bestimmter Verhaltensmuster zu verstehen.
Ebenso können Muster in der Genexpression erkannt oder Kombinationen von Gendaten sowie strukturelle und funktionale Zusammenhänge im Gehirn untersucht werden. Katja Bühler: „BrainTrawler hilft Forschenden, sich rasch in großen Datenmengen zu orientieren und deren Informationspotenzial voll auszuschöpfen – ein wesentlicher Beitrag, um Gehirnforschung und die Entwicklung neuer Medikamente zu unterstützen und zu beschleunigen.“