Start für erstes europäisches Wasserstoff-Valley für die Industrie

Oberösterreich, die Steiermark und Kärnten starten ein bahnbrechendes Projekt: Das europaweit erste Wasserstoff-Valley mit Fokus auf Industrieanwendungen. Bis 2030 sollen in den drei Bundesländern insgesamt 578 Millionen Euro investiert werden.

Die EU hat bereits eine Förderung von 20 Millionen Euro zugesagt, um das Projekt zu unterstützen. Am kommenden Montag treffen sich rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 48 Partnerorganisationen in Graz, um mit der Planung der 17 innovativen Projekte zu beginnen.

Meilenstein für die Dekarbonisierung der Industrie

Barbara Eibinger-Miedl (Steiermark), Markus Achleitner (Oberösterreich) und Sebastian Schuschnig (Kärnten) betonen die Bedeutung des Projekts: „Als bedeutende Industrieregionen in Österreich tragen wir eine besondere Verantwortung, die Dekarbonisierung der Industrie voranzutreiben. Das Wasserstoff-Valley wird dabei eine Schlüsselrolle spielen und unsere Position in der Wasserstoff-Forschung international stärken.“

Grüner Wasserstoff: Produktion und Bedarf

Das Wasserstoff-Valley wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung über den Transport bis zur Speicherung und Anwendung abdecken. Bis 2028 sollen in den drei Bundesländern jährlich mehr als 10.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden, um den steigenden Bedarf von über 13.000 Tonnen zu decken.

Die Umsetzung erfolgt durch 48 nationale und internationale Partner unter der Leitung des Forschungsinstituts WIVA P&G. Die 17 Projekte konzentrieren sich auf die Industrie (56 %), den Energiesektor (23 %) und die Mobilität (21 %). Die Errichtung der Anlagen beginnt nach Abschluss der Planungsphase Ende 2026, sodass die Inbetriebnahme bis Ende 2028 erfolgen kann.

Wasserstoffpipeline „SoutH2Corridor“ als Teil der Strategie

Ein wichtiger Bestandteil der Wasserstoff-Infrastruktur ist die geplante „SoutH2Corridor“-Pipeline. Diese wird grünen Wasserstoff auf einer Strecke von rund 4.000 Kilometern von Nordafrika über Italien und Österreich nach Deutschland transportieren. Erst kürzlich wurde bei einer Ministerkonferenz in Rom eine Absichtserklärung zur Entwicklung dieses Korridors unterzeichnet.

Fokus auf die energieintensive Industrie in der Steiermark

Die Steiermark hat einen besonderen Bedarf an grünem Wasserstoff, da dort stark energieintensive Industriezweige wie Stahl, Zement und Rohstoffe angesiedelt sind. Die EU sieht diese Sektoren als besonders schwer zu dekarbonisieren an. Die geplanten Anlagen des Wasserstoff-Valleys sollen dazu beitragen, ab 2028 jährlich 5.500 Tonnen grünen Wasserstoff bereitzustellen.

Laut dem „Masterplan Grüne Energie 2040“ wird die steirische Industrie bis 2035 einen Wasserstoffbedarf von rund 3,4 TWh haben. Bis 2030 sollen bereits 0,6 TWh oder mehr als 18.000 Tonnen grüner Wasserstoff lokal produziert werden.

Regionale Wasserstoffproduktion schafft Arbeitsplätze

Das Green Tech Valley Cluster und der ACstyria bieten bereits jetzt rund 1.000 Arbeitsplätze im Bereich Wasserstoff, etwa bei Andritz, AVL, HyCentA, der Montanuniversität Leoben und der TU Graz. Die geplante Produktionserweiterung könnte laut EU-Studien bis 2030 weitere 1.000 Arbeitsplätze schaffen.

Das erste europäische Wasserstoff-Valley für die Industrie ist ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltige Energiezukunft. Mit Investitionen von 578 Millionen Euro, einer jährlichen Produktion von 10.000 Tonnen grünem Wasserstoff und der Schaffung von bis zu 1.000 neuen Arbeitsplätzen ist es ein wegweisendes Projekt für die Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie.

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