Österreich als Forschungsstandort – zwischen Erfolg und Herausforderung
Als Land ohne große Rohstoffvorkommen hat Österreich es verstanden, Wissen und Forschung zum Fundament seines wirtschaftlichen Erfolgs zu machen. Dank eines eng verzahnten Netzwerks aus staatlichen Förderungen, Clustern, Forschungszentren und ambitionierten Unternehmen hat sich eine lebendige Innovationslandschaft entwickelt. „Die heimische Forschungslandschaft steht hervorragend da und muss den internationalen Vergleich nicht scheuen“, so Henrietta Egerth-Stadlhuber, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Mit einer Forschungsquote von 3,34 Prozent nimmt Österreich im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle ein.
Doch die Herausforderungen für den Standort nehmen zu. Digitalisierung, geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten setzen auch erfolgreichen Volkswirtschaften zu. FFG-Co-Geschäftsführerin Karin Tausz warnt: „Mit Eintrübung der Konjunkturaussichten sinkt auch die Bereitschaft der privaten Unternehmen, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Folglich wird die Rolle des staatlichen Fördergebers in Krisenzeiten wichtiger.“
Es liegt nun an der politischen Führung Österreichs, klare Prioritäten zu setzen und die Forschung mit strategischen Mitteln zu stärken. Dieser Einsatz für die Forschungslandschaft ist für Egerth-Stadlhuber und Tausz nicht nur eine Absichtserklärung, sondern der Kern ihrer Arbeit bei der FFG. Ihr Ziel, Österreich als innovationsstarken Standort zu erhalten – ein Ziel, das durch mutige politische Entscheidungen aktiv unterstützt werden muss.
Investieren – aber gezielt und rechtzeitig
Österreichs Innovationskraft zu vernachlässigen, wäre ein schwerer Fehler. Egerth-Stadlhuber und Tausz betonen, dass sich der Wirtschaftsstandort weiterentwickeln muss, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. „Wir bleiben ein verlässlicher Partner der Forschungscommunity“, erklären die beiden Geschäftsführerinnen. Doch sie wissen auch, dass dies nicht ausreicht: Die österreichische Innovationslandschaft braucht eine substanzielle Erhöhung der Investitionen, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Der „Draghi-Bericht“ zur Wettbewerbsfähigkeit Europas ruft alle EU-Staaten zu mehr Investitionen auf und mahnt: „Es wird zu wenig investiert!“
Mehr Geld, weniger Bürokratie
Die Forderung der FFG nach einer Erhöhung des FTI-Pakts von derzeit 5,2 Mrd. Euro auf 6,8 Mrd. Euro und einer Zielquote von vier Prozent ist nicht übertrieben, sondern notwendig. Ein jährlicher Anstieg der Fördermittel für angewandte Forschung ist entscheidend, um die Innovationsfähigkeit Österreichs auszubauen. Egerth-Stadlhuber und Tausz sehen die Regierung in der Verantwortung: Bürokratische Hürden müssen abgebaut und die Förderlandschaft gestärkt werden. „Wer die Zukunft gestalten will, muss in Forschung investieren. Genau das tun wir. Wir wollen das heimische Innovationsnetzwerk weiter stärken und noch mehr Dynamik hineinbringen“, erklären sie. Österreich braucht klare politische Signale und vereinfachte Prozesse, um Forschung effizient zu unterstützen.
Diese Maßnahmen würden nicht nur die Innovationskraft stärken, sondern auch die wirtschaftliche Resilienz Österreichs erhöhen. Eine Strategie, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit und den Wissensvorsprung Österreichs in den Vordergrund stellt, wird sich langfristig auszahlen. Die Regierung ist gefordert, in Forschung zu investieren und die strukturellen Bedingungen für ihren Erfolg zu schaffen.